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Bert Hellinger, 2011

Bert Hellinger, 2011

Bert Hellinger, (burgerlijk: Anton Hellinger) Leimen, Duitsland 16 december 1925 19 september 2019 was een Duitse psychotherapeut en gezinstherapeut.

1952 zum Priester geweiht, war er viele Jahre lang Leiter einer südafrikanischen Missionsschule. Seit den späten 1970er Jahren entwickelte er, unter Abwandlung von Methoden der systemischen Familientherapie, mit seiner Form der Familienaufstellung eine von ihm selbst als Lebenshilfemethode bezeichnete Gruppenarbeit.

Bei der Aufstellungsmethode nach Hellinger handelt es sich nicht um ein eigenständiges Verfahren der Psychotherapie. Hellingers zugrunde liegendes Konzept und sein Umgang mit Klienten sind umstritten.


Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Ausbildung 3 Methode 4 Hellingers Grundkonzept 5 Rezeption 5.1 Kritik an der Methode 5.2 Kritik an der Person 6 Werke (Auswahl) 7 Literatur 8 Lehrbücher, die sich teilweise auf Hellinger beziehen 9 Weblinks 10 Einzelnachweise Leben Anton Hellinger wuchs in der späten Weimarer Republik und in der Zeit des Nationalsozialismus in Köln auf und studierte Philosophie, Katholische Theologie und Pädagogik. 1952 erhielt er die Priesterweihe, anschließend arbeitete er bis 1968 als Leiter einer katholischen Missionsschule in Südafrika. Als Ordensmitglied der Kongregation der Mariannhiller Missionare führte Hellinger den Namen Suitbert, abgekürzt als Bert. Diesen Kurznamen behielt er auch nach seinem Ordensaustritt und der Niederlegung seines Priesteramtes 1971 bei.

Anschließend ging er 1971 eine erste Ehe ein, die Ehe blieb kinderlos und wurde geschieden. Mit seiner zweiten Frau Maria-Sophie Hellinger-Erdödy zog er vorübergehend in eine Mietwohnung in der ehemaligen Kleinen Reichskanzlei in Stanggaß ein, einem Ortsteil von Bischofswiesen im Berchtesgadener Land, wo sich einst Arbeitsräume Adolf Hitlers befunden hatten, was Kritik in der Presse auslöste.[1][2]

Außerhalb der Therapeutenszene wurde Hellingers Familienstellen insbesondere durch die Publikation „Zweierlei Glück“, herausgegeben von Gunthard Weber (1993), bekannt.

Ausbildung Nach seiner Rückkehr aus Südafrika absolvierte Bert Hellinger eine psychoanalytische Ausbildung (1968–1972). Er stellte sich einer psychoanalytischen Lehranalyse und absolvierte zahlreiche Aus- und Weiterbildungen in verschiedenen Bereichen der Psychotherapie. Die Anerkennung seiner psychoanalytischen Ausbildung wurde ihm allerdings von der Wiener psychoanalytischen Vereinigung verweigert, nachdem er wohlwollend über den unkonventionellen und umstrittenen Analytiker und Psychologen Arthur Janov referiert hatte. Erst 1982 wurde H.s psychoanalytische Ausbildung von der Münchner Arbeitsgemeinschaft für Psychoanalyse M.A.P. anerkannt.[3] Im selben Jahr attestierte ihm die Kassenärztliche Vereinigung Bayerns KVB den Nachweis der erforderlichen Ausbildung für seine Tätigkeit als nichtärztlicher Therapeut. Die Kassenzulassung gab er später wieder zurück, da er keine Einzeltherapien anbot. Anlässlich des neuen Psychotherapeutengesetzes in Deutschland von 1999 beantragte er keine Zulassung als Psychologischer oder Ärztlicher Psychotherapeut.

Hellinger ging in die USA und absolvierte Kurse u. a. in Primärtherapie bei Arthur Janov, in Provokativer Therapie bei Frank Farrelly und in Hypnosetherapie bei Jeff Zeig, Stephen Lankton, Stephen Gilligan. Er war Lehrtherapeut für Transaktions- und Skriptanalyse.[4]

Besondere Bedeutung für Hellinger hatten die Gruppendynamik, die therapeutische Arbeit von Leslie B. Kadis und Ruth McClendon aus USA,[5] die Familientherapie von Salvador Minuchin (geb. 1923), Jay Haley (Perverses Dreieck) und Iván Böszörményi-Nagy (1920–2007),[6] die Skriptanalyse von Eric Berne (1910–1970) und die lösungsorientierten Ansätze des Hypnotherapeuten Milton H. Erickson (1901–1980).

Methode Inspiriert wurde er u. a. durch die familientherapeutische Arbeit von Virginia Satir (1916–1988), die in den 60er Jahren mit Familienaufstellungen auf sich aufmerksam gemacht hatte. Virginia Satir warf damals schon die Frage nach den Folgen des Eingebundenseins eines Individuums in die Reihe der Generationen auf, allerdings ging es in ihrer Familienrekonstruktion vor allem um die „Loslösung des Individuums von seiner Ursprungsfamilie, die Entflechtung der Abhängigkeit von ihr und die Loslösung von negativen Aufträgen“.[7]

Bei der klassischen Familienaufstellung nach Hellinger werden vom Aufstellenden möglichst Männer für Männer und Frauen für Frauen aus dem Kreis der Anwesenden stellvertretend für Familienmitglieder räumlich so angeordnet, dass sie der subjektiven Wirklichkeit des Klienten entsprechen. Daraus resultiere die Möglichkeit, das (vom Klienten) subjektiv erlebte Beziehungsgeflecht innerhalb seines (aufgestellten) Systems wahrzunehmen und Verstrickungen (dysfunktionale Beziehungskonstellationen) zu erkennen.[8] Familienaufstellung bringe etwas „Verborgenes“ ans Licht, das sich jenseits von Manipulation und bewusstem Hintergrundwissen zeigen könne. Bei Aufstellungen sei immer wieder zu beobachten, dass Stellvertreter recht genaue Auskunft über Befindlichkeiten von vertretenen Personen geben können.[9] Nach Bert Hellinger war das Familienstellen zunächst nur eine Methode, um festzustellen, wie die Beziehungen in einer Familie beschaffen sind und was dort wirkt. Es war in erster Linie zielneutral. Der Hauptfokus der Methode richtet sich weniger auf den Aufstellenden selbst als vielmehr auf die Beziehungen unter den Beteiligten seines Systems. Maßgeblich für Lösungen sei die Identifikation der unterschiedlichen Kategorien von Gewissen, die in Systemen wirken.[10][11]

Für Hellinger stellten Aufstellungen nicht primär eine therapeutische Methode dar, sondern waren ein Werkzeug, welches in vielen Bereichen zu sinnvollem Einsatz kommen könne. Zuletzt sprach Hellinger davon, dass er selbst in seiner Arbeit „Lebenshilfe“ leiste, Hilfe für Betroffene, über einen veränderten Zugang zu einem besseren Leben zu kommen. Einen psychotherapeutischen Anspruch lehnte er zuletzt ab und bezeichnete sein weiterentwickeltes Aufstellungsformat als „Neues“ oder „Geistiges Familienstellen“.

Die von Hellinger bei Familienaufstellungen entwickelten Vorgehensweisen wurden seit den 1990er Jahren auch auf andere Systeme (Arbeitsteams und Organisationen) übertragen und werden in allgemeinem Kontext systemische Aufstellungen oder Systemaufstellungen genannt. Aufstellungen im Unternehmenskontext werden als Organisationsaufstellungen bezeichnet. Ferner können innerhalb von Systemaufstellungen auch abstrakte Begriffe, z. B. „die Krankheit“, „das Hindernis“ (repräsentierend durch Stellvertreter) aufgestellt werden.

Bert Hellinger hat sich vom Versuch einer Verwissenschaftlichung seiner Methode distanziert. Zuletzt unterhielt er mit seiner Ehefrau Maria-Sophie Hellinger-Erdödy eine „Hellingerschule“. Dort liegt der Arbeitsschwerpunkt einer neu entwickelten Form, dem so genannten „geistigen Familienstellen“[12]. Dadurch sei es möglich, durch ein „Gehen mit dem Geist“ sich jener Bewegung anzuschließen, die hinter allen Bewegungen wirke. Dadurch könne man sich allem in gleicher Weise zuwenden, so wie es sei.[13]

Hellingers Grundkonzept Hellinger postulierte als systemische Grundbedürfnisse des Menschen die drei Bereiche Ausgleich,[14][15][16] Ordnung,[17] Bindung (Zugehörigkeit)[18]. Nach eigenen Angaben war sein maßgebliches Verdienst zur systemischen Aufstellungsarbeit bloß das Erkennen der Wesentlichkeit des Bereichs der Zugehörigkeit – dass niemand aus dem System von der Zugehörigkeit (zum System)[19] ausgeschlossen werden darf.[20] Kritisiert wird Hellinger insbesondere hinsichtlich des Bereichs der Ordnung.[21] Die von Hellinger aufgestellte These hinsichtlich der Korrelation Ordnung/Krankheit wird insbesondere von Klaus Weber abgewertet.[22] Das Konzept hierarchischer Ordnung findet sich allerdings nicht allein bei Hellinger, sondern ist (war schon vor Hellinger) üblicher Bestandteil der Familientherapie[23] (vgl. Parentifizierung)[24]. Über die Einhaltung dieser drei systemischen Grundbedürfnisse wache einerseits das individuale (gute/schlechte), andererseits ein kollektives (Gruppen- bzw. System-)Gewissen.[25][26] Auf einer spirituellen Ebene spricht Hellinger noch von einer dritten Form des Gewissens, dem Gewissen einer „großen Seele“. Erst auf dieser dritten Ebene unterscheidet Hellinger nicht mehr zwischen Opfern und Tätern.[27][28] Diese Nichtunterscheidung von Opfern und Tätern führt insbesondere im Rahmen der deutschen Schuld aus der Zeit des Nationalsozialismus zu Kritik an Hellinger, die moralische Nichtunterscheidung von Opfern und Tätern bei Vergewaltigungen führt insbesondere bei Feministen zu Bestürzung und Empörung. Hellingers Ordnungskonzept der Familie wird gemeinhin als traditionell[29] und patriarchal[30] eingestuft.[31] Die Therapeutin Eva Madelung weist darauf hin, dass Hellinger „sein“ Bild der Ordnung weder als grundsätzlich starr noch als normativ verstand.[32]

Rezeption Kritik an der Methode Hellingers Methode hat etwa 2000 praktizierende Anhänger, ist aber in Fachkreisen wie in der breiteren Öffentlichkeit stark umstritten. Hellinger wird vorgeworfen, bei seinen öffentlichen Familienaufstellungen gegen zahlreiche Regeln psychotherapeutischen Arbeitens zu verstoßen, im Anschluss seine Klienten allein zu lassen und ihnen nicht zu helfen, ihre Eindrücke und oft starke emotionale Anspannung angemessen zu verarbeiten. Zudem handele es sich um keine anerkannte Form der Psychotherapie, sei zur Behandlung psychischer Störungen ungeeignet, wissenschaftlich unbelegt und berge erhebliche Risiken.[33]

Der Psychotherapeut Michael Utsch differenziert wie folgt: „Im beraterischen und therapeutischen Bereich sieht es anders aus. Hier gibt es einige Fachleute, die das Hellingersche Familienstellen ergänzend in ihre Behandlung mit einbeziehen. […] Als diagnostisches Hilfsmittel kann sie [die Familienaufstellung] in erfahrenen Händen hilfreich sein, als rigoroses Deutungsinstrument hingegen auch gefährlich werden.“[34]

Ein Problem der Hellingerschen Methode war, dass sie lange Zeit kaum nach einem ausgearbeiteten Lehrkonzept verschult und vermittelt wurde und einige tausend Familienaufsteller dies letztlich mehr oder weniger nach eigenem Gutdünken durchführ(t)en. Viele Aufsteller geben heute noch „Familienaufstellung nach Hellinger“ an, obwohl sie weder relevante Aufstellungsvideos studierten noch persönlich bei Hellinger lernten, was von Colin Goldner ebenfalls kritisiert wurde.[35]

In einem Dossier in der ZEIT vom 21. August 2003 beschrieb Martin Buchholz den typischen Ablauf einer Familienaufstellung bei Hellinger (Zitate im Zitat von H.): „In einem kurzen Vorgespräch schildert der Klient dem Aufsteller sein Problem. Eine Anamnese zur persönlichen Lebens- und Krankheitsgeschichte ist nicht gefragt. Der Therapeut interessiert sich ausschließlich für 'wichtige Ereignisse' in der Familiengeschichte des Patienten. Was 'wichtig' ist, entscheidet der Aufsteller. Gab es Trennungen, Scheidungen oder Selbstmorde? Abgetriebene oder tot geborene Kinder? Kriegsopfer oder sonstige früh verstorbene Ahnen? Kurz: Wo liegen die vergessenen oder verdrängten Leichen im Keller der Sippschaft? 'Ein Aufsteller nach Hellinger' wird solange suchen, bis er ein solches 'missachtetes' Familienmitglied in der Verwandtschaft des Klienten aufgespürt hat. (…) Jede Familie habe eine Seele, die alle Mitglieder schicksalhaft verbinde, glaubt Hellinger. Deshalb dürfe man in einer Familie niemanden ausschließen. Das bestrafe die 'Familienseele' mit Krankheiten für die engsten Angehörigen oder Nachkommen, die sich nun unbewusst mit dem bösen Schicksal dieses Ausgeschlossenen identifizieren würden. (…) Hilfe für den 'verstrickten' Klienten naht erst dort, wo die 'Ordnungen der Liebe' wiederhergestellt werden, ein hierarchisch strukturiertes Familiensystem, das Hellinger als heilsam erkannt haben will...“ (Anfang 2004 wurden rd. 2.000 Hellinger-Therapeuten höchst unterschiedlicher Reputation gezählt).[36]

Auf der anderen Seite wird nach wie vor, auch von seriösen Therapeuten und Ärzten, die klassische (statischere) Familienaufstellung nach Hellinger praktiziert, dies aber in erster Linie im Rahmen eines umfassenden therapeutischen Konzeptes. Nach der ursprünglichen Methode (klassische Familienaufstellung nach Hellinger) werde eher hinterfragt, werden Hypothesen überprüft und werde dementsprechend sorgfältig vorbereitet. In Fachkreisen ist dies gewürdigt worden, so von Arist von Schlippe und Jochen Schweitzer im Lehrbuch der systemischen Therapie und Beratung (1996), das 2012 komplett überarbeitet neu in 1. Auflage und 2013 in 2. Auflage erschien.[37]

Kritik an der Person „Übrigens werfen die Systemiker in Deutschland Hellinger vor, er sei nicht systemisch, und die Familientherapeuten werfen ihm vor, er arbeite nicht mit Familien; und die Hypnotherapeuten kritisieren ihn dafür, wie er die therapeutische Trance einsetzt, und die Analytiker dafür, daß er nicht analytisch vorgehe. Trotzdem macht er einfach weiter und versucht so gut er kann, Menschen in ihrer Not zu helfen.“

– Hunter Beaumont: Ordnungen der Liebe. Bert Hellingers Systemische Therapie und die Gestalttherapie. In: Gestaltkritik. Die Zeitschrift für Gestalttherapie, Heft 2, 1999.[38] In Deutschland begann 2002, insbesondere mit einem Artikel von Beate Lakotta in Der Spiegel,[39] eine kritische Darstellung Hellingers und seiner Arbeit durch unterschiedliche Medien.[40][41] Als die in der Öffentlichkeit prominent auftretenden kritischen Experten zu Hellinger und seiner Arbeit zählen der klinische Psychologe Colin Goldner und der Psychologieprofessor Klaus Weber. Beide halten Hellingers „Lehre“ für „an faschistischem Gedankengut anknüpfend“.[42][43] Eine häufig zitierte Textstelle, die sich in Hellingers Schrift Gottesgedanken (2004) befindet und auf Adolf Hitler bezogen ist, wirkt diesbezüglich nicht entlastend: „Wenn ich dich achte, achte ich auch mich. Wenn ich dich verabscheue, verabscheue ich auch mich. Darf ich dich dann lieben? Muss ich dich vielleicht lieben, weil ich sonst auch mich nicht lieben darf?“[44] Sogar der damals Vorsitzende der Systemischen Gesellschaft, Arist von Schlippe, prangerte per offenem Brief Hellinger diesbezüglich an[45] (was von zahlreichen Medien und Autoren im In- sowie Ausland als Argument gegen Hellinger übernommen wurde)[46], stellte aber in seinem zweiten offenen Brief klar: „Für mich ist Bert kein Nazi, auch kein Faschist und sein Denken kein Wegbereiter ‚brauner‘ Weltanschauung.“, und dass seine eigentliche Kritik seiner „systemischen Verantwortung“ entsprang.[47]

2005 differenziert der israelische Psychiater Haim Dasberg (der das Vorwort zu Hellingers Publikation zu einem Kurs in Israel Rachel weint um ihre Kinder schrieb) hinsichtlich Bert Hellingers Aussagen zu Hitler und den jeweils gegebenen Zuhörern/Lesern wie folgt: „Wenn ich aber davon ausgehe, dass sich Bert Hellinger öffentlich mit seinen Gedanken an den Weisen, den Bösen, den Einfachen und an jenen richtet, der nicht zu fragen versteht, dann kann ich, als Erzieher, das auf einer deutschen Bühne nicht zulassen. Wenn Bert Hellinger seine Einsicht, die ihm in seinem Gespräch mit Hitler gekommen ist, zusammen mit anderen Initiierten einer höheren geistlichen Autorität, zum Beispiel dem Papst im Vatikan, als innere Einsicht vermittelt, wird der Papst sagen: Das ist eine große Einsicht, aber wir warten damit noch zehn Generationen; wenn es ein guter Papst ist. Jetzt sprechen wir noch eine andere Sprache.“[48]

Der Psychoanalytiker Micha Hilgers (2003) hält Hellingers Methodik für „unverständlich“[49] und wirft ihm vor: „Mit einer Mischung aus theologischen Phrasen und mystizistischen Geschichten, einfachen Wahrheiten und absoluten (gelegentlich auch absurden) Werturteilen behauptet Bert Hellinger, umfassende Hilfe für alles und jeden bieten zu können. Respekt und Demut gegenüber Eltern und Familienangehörigen fordernd, behandelt Hellinger seine Patienten anmaßend und unverschämt, respektlos und in der Attitüde des Allwissenden.“[50] Stavros Mentzos – ebenfalls Psychoanalytiker – schreibt 2006, das Bild der überheblichen, für die Patienten gefährlichen Autorität Hellingers werde häufig vermittelt. Er könne dem, obwohl für ihn wenige verdächtige Momente bestehen, aber nicht grundsätzlich zustimmen.[51]

Die Systemische Gesellschaft bewertete im Juli 2004 in ihrer Potsdamer-Erklärung Hellingers Praxis zum großen Teil negativ:[52]

„Heute sehen wir jedoch den Punkt gekommen, an dem nicht nur wesentliche Teile der Praxis von Bert Hellinger – und vieler seiner Anhänger –, sondern auch viele seiner Aussagen und Vorgehensweisen explizit als unvereinbar mit grundlegenden Prämissen systemischer Therapie anzusehen sind, etwa die Vernachlässigung jeder Form von Auftragsklärung und Anliegenorientierung die Verwendung mystifizierender und selbstimmunisierender Beschreibungen («etwas Größeres», «in den Dienst genommen» u. ä.) die Nutzung uneingeschränkt generalisierter Formulierungen und dogmatischer Deutungen («immer, wenn», «schlimme Wirkung», «mit dem Tode bestraft», «der einzige Weg», «das Recht verwirkt» u. ä.). der Einsatz potentiell demütigender Interventionen und Unterwerfungsrituale die angeblich zwingende Verknüpfung der Interventionen mit bestimmten Formen des Menschen- und Weltbildes (etwa in Bezug auf Genderfragen, Elternschaft, Binationalität u. a.) die Vorstellung, über eine Wahrheit verfügen zu können, an der eine Person mehr teilhaftig ist als eine andere. Dies führt zu der Verwendung verabsolutierender Beschreibungsformen und impliziert, dass keine partnerschaftliche Kooperationsbeziehung angestrebt wird.“ Die in dieser Potsdamer-Erklärung enthaltenen Vorwürfe werden von Wilfried Nelles in Die Hellinger-Kontroverse einzeln kritisch behandelt.[53] Gunthard Weber unterschrieb diese Potsdamer-Erklärung nicht, da er Hellingers Verdienste zur Aufstellungsarbeit darin[54] in unzureichender Weise gewürdigt verstand.[55]

Eine Vielzahl von Familienstellern, Therapeuten, Journalisten haben sich von Hellinger (mehr oder weniger halbherzig)[56] distanziert[57] wie 2003 auch die Deutsche Gesellschaft für Systemische Therapie und Familientherapie (DGSF), die Hellingers Methoden als ethisch nicht vertretbar und gefährlich für die Betroffenen beurteilt.[58]

Werke (Auswahl) Gunthard Weber (Hrsg.): Zweierlei Glück. Die systemische Psychotherapie Bert Hellingers. Carl-Auer, Heidelberg 1995, ISBN 3-89670-197-5. Ordnungen der Liebe. Carl-Auer, Heidelberg 1996, ISBN 3-89670-215-7. Mit Gabriele ten Hövel: Anerkennen, was ist. Gespräche über Verstrickung und Heilung. Kösel, Köln 1996, ISBN 3-466-30400-8. Mit der Seele gehen. Herder, Freiburg 2001, ISBN 3-451-27579-1. Ordnungen des Helfens. Ein Schulungsbuch. Carl-Auer, Heidelberg 2003, ISBN 3-89670-421-4. Gedanken unterwegs. Kösel, Köln 2003, ISBN 3-466-30642-6. Gottesgedanken. Ihre Wurzeln und ihre Wirkung. Kösel, Köln 2004, ISBN 3-466-30656-6. Rachel weint um ihre Kinder. Familien-Stellen mit Überlebenden des Holocaust in Israel. Vorwort: Haim Dasberg. Herder, Freiburg 2004, ISBN 3-451-05443-4. Wahrheit in Bewegung. Herder, Freiburg 2005, ISBN 3-451-28480-4. Mit Gabriele ten Hövel: Ein langer Weg. Gespräche über Schicksal, Versöhnung und Glück. Kösel, Köln 2005, ISBN 3-466-30694-9. Mein Leben. Mein Werk. Ariston, München 2018, ISBN 978-3-424-20195-6. Literatur Colin Goldner (Hrsg.): Der Wille zum Schicksal. Die Heilslehre des Bert Hellinger. Ueberreuter Verlag, Wien 2003, ISBN 3-8000-3920-6. Klaus Weber: Verhöhnung der Opfer durch Versöhnung mit den Tätern. Bert Hellingers Unterwerfungsprojekt. In: Klaus Weber: Blinde Flecken. Psychologische Blicke auf Faschismus und Rassismus. Argument, Hamburg 2003, ISBN 978-3-88619-296-0 (= Argument Sonderband AS, zugleich Habilitationsschrift an der Universität Oldenburg, zugleich in: Der Wille zum Schicksal. Die Heilslehre des Bert Hellinger. [Hg. Colin Goldner], S. 253–264.). Werner Haas: Das Hellinger-Virus. Zu Risiken und Nebenwirkungen von Aufstellungen. Asanger, Kröning 2009, ISBN 978-3-89334-538-0. Gert Höppner: Heilt Demut, wo Schicksal wirkt? Evaluationsstudie zu Effekten des Familien-Stellens nach Bert Hellinger. Profil, München 2001 (Diss. Univ. München 2001) ISBN 3-89019-508-3; Online-Ausgabe bei Auer, Heidelberg 2006 ISBN 978-3-89670-566-2. Gunthard Weber, Fritz B. Simon, Gunther Schmidt: Aufstellungsarbeit revisited. … nach Hellinger? Carl-Auer Systeme Verlag, Heidelberg 2005. Wilfried Nelles: Das Hellinger-Prinzip. Informationen und Klärungen. Herder, Freiburg 2003. Wilfried Nelles: Die Hellinger-Kontroverse. Fakten – Hintergründe – Klarstellungen. Herder, Freiburg 2009. Lehrbücher, die sich teilweise auf Hellinger beziehen Arist von Schlippe, Jochen Schweitzer: Lehrbuch der systemischen Therapie und Beratung I. Das Grundlagenwissen. 2. (komplett überarbeitete) Auflage, Vandenhoeck und Ruprecht, Göttingen 2013 (Erstausgabe 1996). ISBN 978-3-525-40185-9. Arist von Schlippe, Jochen Schweitzer: Lehrbuch der systemischen Therapie und Beratung II. Das störungsspezifische Wissen. 5. Auflage, Vandenhoeck & Ruprecht, Göttingen 2014 (Erstausgabe 2006), ISBN 978-3-525-46256-0. Weblinks Wikiquote: Bert Hellinger – Zitate Commons: Bert Hellinger – Sammlung von Bildern Literatur von und über Bert Hellinger im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek Wilfried Nelles: Interview mit Bert Hellinger. (PDF; 37 kB) 12. April 1997. Rudolf Klein: Profanisierungen und Sakralisierungen – zur Bedeutung von Familienaufstellungen in der Systemischen Therapie. (PDF; 417 kB) In: Zeitschrift für systemische Therapie und Beratung 16 (3). 1998, S. 164–175 (wiedergegeben auf systemagazin.de). Klaus Grochowiak: Die Hellinger Kontroverse. (PDF; 42 kB) (Nicht mehr online verfügbar.) Creative NLP Academy, 2000, archiviert vom Original am 22. Februar 2016. Wilfried Nelles: Die Meinungsmacher: Zum ZEIT-DOSSIER über Bert Hellinger und das Familien-Stellen. (PDF; 56 kB) 18. April 2007.